St. Sebastianus Bruderschaft Süchteln-Sittard 1407 e.V.

Historie


Historie unserer Bruderschaft!

Es ist fast unglaublich, welche unterschiedlichsten Schwierigkeiten unsere Bruderschaft im Laufe der Zeit überstehen musste.
Ursprünglich hatte sie in einer tief religiösen Zeit enge Verbindung mit der Kirche. Ein Nebenaltar, dem heiligen Sebastianus geweiht, war eigene Stiftung. Seine Einkünfte - damals gab es keine Kirchensteuer, man gab damals Naturalien - wurden für karitative Zwecke an Arme und Bedürftige verteilt. Als Beispiel: Im Jahre 1553, zeichnete Tilman Behr, der zuständige Rentmeister des Amtes Brüggen, wozu Süchteln gehörte, auf, dass 12 Malter Roggen an Arme und Bedürftige verteilt wurden. Armut und Hunger waren damals vor allem durch Kriege und Raubzüge von Soldaten, Söldnern und Räuberbanden unvorstellbar groß.

In den Sektionen außerhalb der Stadt waren die Bewohner schutzlos und wurden vom Landesherrn, dem Herzog von Jülich, meistens im Stich gelassen. ,,Nachbarschaftshilfe" und ,,Schützenhilfe" wurden groß geschrieben. Aber gegen übermächtige Gegner war man machtlos. So geschahen viele Plünderungen, Erpressungen Mord und Totschlag und wenn es ganz schlimm kam, wurden Haus und Hof noch angezündet. Man bildete eine Schützenwehr, die Wache halten und fremdes Gesindel festnehmen sollte.

Im Jahre 1657 schenkte Herzog Philipp Wilhelm von Jülich als Dank und Anerkennung für die Bemühungen bei der Bewältigung von Not und Armut und für die geleisteten Wachdienste einen silbernen Vogel zum 250-jährigen Jubiläum unserer Bruderschaft, der heute noch zum Königssilber gehört.

Nach den Erbfolgekriegen 1428-1461 zwischen Kleve, Geldern, Moers und Jülichberg, die nach langem hin und her große Verwüstungen hinterlassen hatten, kam 1473 der Burgunderherzog Karl der Kühne und belagerte ein Jahr lang die Stadt Neuss.
Die ganze Wut über die vergebliche Belagerung ließen die Soldaten an die Bevölkerung im Umfeld aus, in dem sie Steuern und Sachleistungen verlangten. Wenn nicht gezahlt werden konnte wurden die Schöffen in Verantwortung genommen. So wurden zu Beispiel Schöffen nach Maastricht befohlen und 7 Wochen eingesperrt oder aber gegen Lösegeld freigelassen.
1543 begann Herzog von Jülich einen Krieg mit dem deutschen Kaiser Karl V., den er verlor. Durch die Kirchenspaltung bedingt, kam es 1583-1589 zum Truchsessichen Krieg
und 1609 zum Erbfolgekrieg Jülich gegen Kleve.
Am schlimmsten wütete der30-jährige Krieg 1618-1648 und währenddessen kam 1635-1637 noch die Pest, die etwa 1/3 der Bevölkerung dahinraffte. In Zeiten des Friedens war dann ein Schützenfest ein seltener Lichtblick in einer düsteren Zeit. Mit der Französichen Revolution 1789 und der Besetzung 1794 begannen ganz neue ideologische Probleme.
Nachdem die Franzosen 1794 hier herrschten, haben sie das gesammte politische und öffentliche Leben umgekrempelt. Kirchen und Klöster wurden enteignet, die Bruderschaften mussten ihre Waffen abgeben und durften nicht mehr in der Öffentlichkeit auftreten. Die karitativen Aufgaben der Armenfürsorge war nicht mehr möglich, weil die Einnahmen aus der Pachten und Stiftungen wegfielen. Die Armut war unverändert und für heutige Verhältnisse groß.
Es gab keine soziale Absicherung. Bei Krankheiten oder Invalidität fehlte jede Einnahme. Auch hier wird so manches Mal der Bruderschaftsgeist und die Nachbarschaftspflicht geholfen haben. Nach der Herrschaft von Napoleon, übernahmen die Preußen unser Land und wir erhielten eine veränderte Staatsform: ,,Königsreich" und ab 1871 ,, Kaiserreich".
Durch längere Friedenszeiten waren die Schützenfeste eine willkommene Abwechslung in einer immer noch sehr einfachen und bescheidenen Welt.
Im Jahre 1907 feierte unsere St. Sebastianus Bruderschaft Süchteln-Sittard ihr 500-jähriges Bestehen mit einem Festzug, an dem 30 Vereine und Bruderschaften mit 4 Musikzügen teilnahmen.
Am politischen Himmel zogen dunkle Wolken auf. Der Weltkrieg 1914-1918 forderte viele Opfer und danach während der belgischen Besatzung ruhte das Vereinsleben. Geldentwertung 1923 und Massenarbeitslosigkeit ließen auch keine Freude aufkommen. Trotzdem hat unsere Bruderschaft 1932 noch mal ein Schützenfest gefeiert.
Im ,,Tausendjährigen" Reich, das aber nur zwölf Jahre dauerte, war ein öffentliches Auftreten verboten. Das Königssilber und die Fahnen mussten versteckt werden. In der Nazizeit sollte der Name Bruderschaft in Schützengesellschaft umgeändert werden.
Der 2. Weltkrieg 1939-1945 und seine Folgen haben tiefe Spuren hinterlassen. So haben sich nach der Währungsreform 1948 die alten Sebastianer wieder zusammengetan und ihre Tradition wieder aufgenommen. Seit dem Jahre 1952 feiern wir jetzt wieder unser Schützenfest, mittlerweile im 5- jährigen Rhythmus. Wir sind stolz darauf, eine solch alte Tradition fortsetzen zu dürfen, für

Glaube, Sitte und Heimat

Text. Franz Möllemann

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